Rektorin Schücking hat sich in der LVZ zu Wort gemeldet und hofft auf die Hilfe von den Absolventinnen Angela Merkel und Johanna Wanka…
Uni Leipzig fordert Unterstützung von Merkel und Wanka – Schließung von Fakultäten droht
Die Universität Leipzig sendet angesichts der massiven Sparzwänge einen Hilferuf an die Politik. Rektorin Beate Schücking fordert von den ehemaligen Absolventinnen Angela Merkel und Johanna Wanka (beide CDU) mehr politische Unterstützung. Die Bundeskanzlerin und die Bundesbildungsministerin hatten zu DDR-Zeiten an der Uni Leipzig studiert. Laut Schücking sind perspektivisch ganze Fakultäten von der Schließung bedroht.
„Ich würde unsere beiden Absolventinnen dazu aufrufen, den Hochschulen endlich so zu helfen, wie sie es verdienen – insbesondere denen in Ostdeutschland“, sagte Schücking in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit. In der aktuellen Kürzungsdebatte hätten sich die Leipziger Wurzeln von Merkel und Wanka für die Universität noch nicht ausgezahlt, so Schücking.„Unsere Hochschule muss darben, weil das Geld fehlt. Da hilft es leider auch nicht, dass eine unserer Absolventinnen heute die Kanzlerin ist“, erklärte die 58-Jährige Rektorin. Merkel hatte in den 1970er-Jahren in Leipzig Physik studiert, Wanka legte hier ihr Mathematik-Diplom ab. „Glauben Sie aber nicht, dass wir uns regelmäßig zum Kaffeekränzchen treffen!“, betonte Schücking. „Es gibt keinen Leipzig-Bonus oder so etwas.“
Die Leipziger Universität sieht sich durch den vom Freistaat Sachsen verordneten Sparkurs zur Schließung der Institute für Theaterwissenschaft und Klassische Archäologie gezwungen. 24 Stellen sollen nach Vorgaben des Wissenschaftsministeriums 2015 wegfallen. In den vergangenen Wochen waren die Streichpläne der Uni-Leitung auf breiten Protest gestoßen.Ab 2017 drohen Fakultäts-SchließungenSchücking schloss nicht aus, dass künftig auch ganze Fakultäten aufgegeben werden müssen. „Ich glaube nicht, dass wir jede unserer 14 Fakultäten halten können“, sagte die Rektorin. „Wenn das Sparprogramm von Landtag und Regierung exekutiert wird, bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als von 2017 an ganze Fakultäten zu schließen.“ Insgesamt 172 Stellen sollen bis 2020 an der Uni Leipzig gestrichen werden. Deren Verteilung bestimmt die Hoschule selbst.
Welche Fachbereiche es treffen könnte, ließ die Rektorin offen, betonte aber: „Wenn Sie etwa die Stellen der drei Fakultäten Wirtschaft, Sport und Theologie zusammenzählen, würde das rechnerisch ungefähr dem Volumen entsprechen, das die Politik von uns zwischen 2013 und 2020 an Kürzungen einfordert. Nur um einmal das Ausmaß zu verdeutlichen“, so Schücking.
Es gebe Missstände im Hochschulwesen, auf die sie die beiden Politikerinnen aufmerksam machen wolle: „Die ostdeutschen Länder können ihrer Verantwortung für die Wissenschaft kaum noch nachkommen“, kritisierte Schücking. „Von Rostock bis Freiberg sind sämtliche Universitäten unterfinanziert.“
Dann muss Frau Schücking auch mal einen Brief an Frau Merkel schicken…