Pressemitteilung
Leipzig, 29.01.2014
Wieder hat die Kürzungswelle das Bundesland Sachsen überflutet. Diesmal wurden an der Universität Leipzig 24 Stellen zum Abschuss freigegeben. In der Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften trifft es diesmal acht Stellen, davon drei im Institut für Klassische Archäologie und fünf weitere im Institut für Theaterwissenschaft. Damit stehen diese renommierten und traditionsreichen Institute vor dem vollständigen Aus. Der irrationale und dennoch vom Rektorat konsequent durchgesetzte Stellenabbau führt zu einem inakzeptablen Verlust im geisteswissenschaftlichen Sektor der Universität Leipzig. Dieser stellt die Studierenden der betroffenen Fächer, aber auch die der unmittelbaren Nachbardisziplinen vor einschneidende Probleme in der Durchführung ihres Studiums.
Der Studiengang „Archäologie der Alten Welt“ ist in Sachsen einzigartig und stellt damit ein Alleinstellungsmerkmal der Universität Leipzig dar. Er wird gebildet vom Institut für Klassische Archäologie und dem Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte des Historischen Seminars. Mit der vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verordneten Maßnahme wird die einzige Möglichkeit, angehende ArchäologInnen der verschiedenen Ausrichtungen in Sachsen auszubilden, eliminiert.
Wie kann sich gleichzeitig der Freistaat Sachsen der Eröffnung eines 16 Millionen Euro schweren Archäologischen Landesmuseums rühmen, wenn die Ausbildung der WissenschaftlerInnen nicht einmal im eigenen Bundesland erfolgt, sondern der Nachwuchs nach Sachsen-Anhalt abgeschoben wird?!
Entgegen der Schätzungen, die dem aktuellen Spardiktat zugrunde liegen, sind der Freistaat Sachsen, die Universität Leipzig und ganz besonders unser Studiengang bei Studienanfängern beliebter denn je. Schon allein deswegen ist die Schließung des Institutes alarmierend und völlig widersinnig. Darum stellen wir der Landesregierung die Frage, warum sie stur an ihren auf falschen Prognosen basierenden Kürzungen festhält und nicht auf die tatsächlichen Entwicklungen reagiert?!
Auch die Universitätsleitung in Leipzig muss zugeben, dass es keine nachvollziehbare Begründung für die Schließungen gibt. Trotzdem nutzt sie diensteifrig das altersbedingte Ausscheiden von Lehrenden an der Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften als Mittel für Kürzungen. So wird die geisteswissenschaftliche Vielfalt beseitigt, die die Universität Leipzig bislang ausgezeichnet hat, die aber anscheinend nicht mehr in das heutige Profil einer „Volluniversität“ passt.
Julia Bartling, Sprecherin des Fachschaftsrates der Archäologie, äußerte sich folgendermaßen:
„Uns Studierenden ist es wichtig, dass der Studiengang erhalten bleibt. Warum wird an der Zukunft gespart und die Kultur und die Bildung auf ein unerträgliches Maß gekürzt? Wir haben jedenfalls nicht vor, die Schließung unseres Instituts kampflos hinzunehmen!“
Julia Bartling, Julika Steglich, Henry Gärtner, Kristin Opitz und Gina Fuckner
Mitglieder des Fachschaftsrates der Archäologie
Universität Leipzig
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